Die Melanchthonkirche

Die Geschichte der Melanchthonkirche

melanchthonkirche luftaufnahmeDer Kirchenbau im Pfarrbezirk Zollstock – damals noch zur Gemeinde Bayenthal gehörig – wurde 1929 begonnen und im Juni 1930 fertiggestellt und eingeweiht. So wie die Wohnbebauung der Umgebung wurde die Kirche im Stil des „Neuen Bauens“ gebaut, eine Architektur, die später auch „Bauhausarchitektur“ genannt wurde.

Theodor Merill aus Köln war der Architekt, der mehrere Entwürfe der Kirche fertigte und die Bauausführung leitete. Die eigentliche Grundidee, nämlich Gemeindesaal und Predigtkirche mit einer kleinen Feierkirche zu vereinen, stammte von dem Bayenthaler Presbyter und Oberbaurat a.D. Friedrich Bolte.

Das Portal des Kölner Bildhauers Lambert Schmithausen zum Jesuswort aus Matthäus 11, 28 (Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid) entstand 1932. Die 1929 installierten Glocken wurden im Krieg beschlagnahmt und 1957 ersetzt. Die neuen Glocken tragen dieselben Inschriften und haben dieselben (auf das Geläut der Pius- Kirche) abgestimmten Tonhöhen wie die ursprünglichen Glocken. Leider wurde die Kirche im Krieg schwer beschädigt und nicht mehr in der ursprünglichen Form wieder aufgebaut.

Jubiläum und Sanierung der Peter-Orgel

peter orgelAm 7. März 1964 wurde die neue Orgel in einem Gottesdienst in den Dienst genommen. Die Kölner Firma Willi Peter hat die Orgel erbaut. 2014 und 2015 wurde die Orgel grundlegend restauriert.

Bauhausarchitektur

Seit dem Jahr 1982 steht unser Gemeindezentrum als Beispiel der Bauhausarchitektur unter Denkmalschutz. Es wurde 1989 in den Kulturpfad Rodenkirchen aufgenommen. Im Frühjahr 2001 wurde der Fahrstuhl im Foyer fertig gestellt, der die verschiedenen Ebenen des Gemeindezentrums verbindet und auch für Gehbehinderte zugänglich macht.

Ihren Namen erhielt die Kirche 400 Jahre nach dem sogenannten „Augsburger Bekenntnis“ (Confessio Augustana“) von dessen Verfasser: Philipp Melanchthon. Er war einer der wichtigsten Gestalten der Reformationszeit, ein enger Freund und Mitarbeiter Martin Luthers.

Der Namensgeber: Reformator und Bildungsreformer

Philipp Melanchthon
*16. Februar 1497 †19. April 1560

philipp melanchthon

Im badischen Bretten als Philipp Schwarzerd geboren, bekam der äußerst begabte und wissensdurstige Schüler und Student bald Kontakt zum Kreis der Humanisten um Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin. Dieser verlieh ihm auch seinen griechischen Humanistennamen (deutsch „Schwarz-Erde“ für griechisch „Melanchthon“).

Mit 16 Jahren schon Magister, trat Philipp Melanchthon im Jahr 1518, dann mit 21 Jahren, seine erste Professur in Wittenberg an, dem Zentrum der reformatorischen Bewegung. Er wurde dort zu wichtigsten Helfer Martin Luthers.

Er verfasste zahlreiche Schriften der Reformation, darunter das Hauptdokument, die „Confessio Augustana“, das Bekenntnis der Evangelischen, welches auf dem Reichstag in Augsburg im Juni 1530 mit dem Ziel der Einigung der Kirche vorgetragen wurde. Der „kleine Grieche“, wie Luther ihn nannte, setzte sich bis an seine körperlichen Grenzen für die Einigung unterschiedlicher Lager ein, ohne seine elementaren Einsichten zu verleugnen. Daneben bemühte er sich auch um die Strukturen der Kirche durch die Visitation der Gemeinden. Bei diesen „aufsichtlichen“ bzw. beratenden Besuchen wurde nach Bildung und Versorgung des Pfarrerstandes ebenso gefragt wie nach der gemeindlichen Armenfürsorge und der Schulbildung der Kinder.

Seine umfassenden Bildungsreformen, aus denen letztlich auch unsere „Volksschule“ hervorgegangen ist, haben ihm den Beinamen „Lehrer Deutschlands“ eingebracht. Seinen Namen für unser Gemeindezentrum tragen wir gern, denn in seiner Person verbinden sich die Vereinigung von Glauben und Wissen, Bildung und Diakonie, von ökumenischem Geist und evangelischem Selbstbewusstsein.